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Liner von gestern
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Vor nicht einmal 50 Jahren wurden die letzten eleganten Linienschiffe vom Stapel gelassen. Aus dieser Zeit möchten wir Ihnen gerne einige dieser "Juwelen der Sieben Weltmeere" vorstellen. Viele dieser "Liner" sind dem erfahrenen Kreuzfahrer sicher noch von unvergesslichen Reisen in bester Erinnerung. SS Norway TS Maxim Gorky MS Augustus TS Hanseatic HMS Queen Elizabeth 2 TS Eugenio C TS Albatros SS NORWAY 1961 fertiggestellt als SS France, 1979 Umbau zur SS Norway, 2007 verschrottet Die "SS Norway" - eleganter, schlanker Rumpf, alle Stahlplatten dem geschwungenen Schiffskörper angeglichen - wohl der letzte Oceanliner, der mit "grandios" beschrieben werden durfte. Breite Promenadendecks - jeweils fast 300 m lang -, die Treppenhäuser beinahe so großzügig wie in Versailles, und mit dem ersten wirklichen Theater auf hoher See ausgestattet. Damals (1980) war sie der Vorläufer aller heutigen "Megaschiffe"! Die "SS Norway" war der erste "Musikdampfer", bei dem das Schiff selbst zur Reisedestination wurde. Kein Kreuzfahrtschiff zu dieser Zeit hatte Kapazitäten für mehr als 1000 Gäste. Im Jahre 1979 wurde dieser Transatlantikliner zu einem Kreuzfahrtschiff umgebaut und bot von nun an Platz für 2200 Passagiere. Man stelle sich nur vor: nach dem Airbus A380 mit 800 Sitzplätzen käme jetzt ein Nachfolger mit fast 2000 Sitzplätzen. So groß war der Sprung in der damaligen Zeit.  Die "SS Norway" im Januar 2003 auf Reede vor St. Thomas (US Virgin Islands)  Noch als "SS France" - Wandmalerei im Hafen von Funchal (Madeira), 2006.  Der Wohnraum in einer der Luxussuiten. Hier residierten auch schon Grace Kelly, Alfred Hitchcock, Salvador Dalí und Whitney Houston  Kurt Krieg (Inhaber von Kreuzfahrten & Mehr) an einer der breiten Freitreppen.  Wenige Kabine waren sogar noch mit der ursprünglichen Wandvertäfelung von 1960 ausgestattet.  Foto: Kurt Krieg (1999-2003 auf Karibik-Kreuzfahrten) Pure Ästhetik - trotz der zugefügten Aufbauten von 1990. DAS ENDE Im Jahre 2003 war plötzlich mit allem Schluss. Nach einem Kesselschaden wird der alte - bis zuletzt immer ausgebuchte - Kreuzfahrer stillgelegt. Zwei Jahre lag die "alte Schiffslady" in Bremerhaven, von einer kleinen Notbesatzung am Leben erhalten und immer wieder besucht von Schiffsenthusiasten aus aller Welt. Der Inhaber von Kreuzfahrten & Mehr, Kurt Krieg, durfte 2007 - nach vier Reisen auf der SS Norway - ein letztes Mal an Bord. Als sie auf die letzte Fahrt ging, standen keine erwartungsvollen Passagiere mehr an der Reling. Keine Musik drang mehr aus den Lounges. Nicht einmal der Kapitän war sicher, wohin diese Reise im Schlepptau eines Hochseeschleppers gehen würde... Die Odyssee durch den Indischen Ozean endete am Strand von Alang auf dem größten Schiffsfriedhof der Welt. Mittlerweile wurde die "alte Lady" dort in ihre Bestandteile zerlegt. Sie war die letzte ihrer Ära. TS MAXIM GORKY 1968 als "TS Hamburg" vom Stapel gelassen, 1973 "Hanseatic", 1974 "Maxim Gorky", 2008 verschrottet  Foto: Kurt Krieg (2006 auf Reede vor Guernsey) Das Turbinenschiff Maxim Gorky war noch bis zum Herbst 2008 für deutsche Passagiere unterwegs. Die längste Zeit ihrer Karriere trug sie jedoch den Namen TS Maxim Gorky. Ihr letzter Eigner, die Black Sea Shipping Company aus Odessa, vercharterte die bis zuletzt sehr beliebte Schiffslady mit dem eigenwilligen Schornstein an deutsche Veranstalter.  Foto: Kurt Krieg (2006 auf Reede vor Guernsey) Letztlich war das "TS" in ihrem Namen für die Stilllegung verantwortlich. Trotz ihres hervorragenden Zustands war der Treibstoffverbrauch ihrer Maschinen einfach zu hoch. Deshalb musste auch dieses - damals innovative Schiff - auf die letzte Reise zu den indischen Abwrackern gehen. MS AUGUSTUS Baujahr 1950  Foto: Kurt Krieg (2000 in Manila) Seit 1950 nahezu unverändert lässt sich die ehemalige "MS Augustus" der nicht mehr existierenden "Italia Lines" noch bewundern. Ursprünglich gebaut für den Genua-Amerika-Dienst hatte die italienische Schiffslady nach 1990 eine sehr "nebulöse" Geschichte, so war z.B. von Drogentransporten die Rede. Lange galt sie als fast verschollen, bis sie im Herbst 1999 in Manila als schwimmendes Hotel auftauchte. Ihr Interieur wurde nicht verändert, die Energie wird noch immer von dem mittlerweile über 50 Jahre alten Schiffsdiesel gewonnen. Diese italienische "Schiffsdiva" fiel 2012 den indischen Schneidbrennern zum Opfer. TS HANSEATIC 1964 fertiggestellt als "Shalom", 1967 "Hanseatic", 1973 "Doric"  mit freundlicher Genehmigung von Pamperin Travemünde Die Halbschwester der "TS Hamburg", die "Hanseatic 2", hatte weniger Glück als ihr Pendant. Gebaut als "Shalom" wurde sie 1967 von der deutschen Atlantiklinie Hamburg aus zweiter Hand hinzugekauft. Nach wenigen Jahren im Atlantikdienst und auf Kreuzfahrten wurde auch sie verkauft. Nach einer längeren Zeit bei Home Lines Panama und einem kurzen Einsatz bei Regency Cruises war ihre Zeit abgelaufen. HMS QUEEN ELIZABETH 2 Baujahr 1966  Die Queen Elizabeth 2 in ihrem letzten "Farbkleid" Die Nachfolgerin der "alten Queens" hatte keinen guten Start. Nach dem Stapellauf im Herbst 1967 erlitt die "neue" auf der Jungfernfahrt einen Turbinenschaden. Im Jahre 1998 wurde die stets anfällige Turbine durch eine neue Maschine aus dem Hause MAN ersetzt. Die komplizierten Umbaumanßnahmen fanden in Bremerhaven statt. Aus der "TS" (Turbinenschiff) entstand die "MS" (Motorschiff) Queen Elizabeth 2. Von der weltweiten "Anhängerschaft" wurde sie nur liebevoll "QE2" genannt. 2007 ging das berühmteste Passagierschiff der Welt in die Hände des Staates Dubai über. Ein Umbau zum Musem und Luxushotel - der das Schiff weitgehend entstellt hätte - kam glücklicherweise nicht zustande. Im Oktober 2009 stach sie mit eigenem Antrieb noch einmal zu einer Überführungsfahrt nach Kapstadt in See. Dort wird sie als schwimmendes Hotel eingesetzt werden. Es bleibt zu hoffen, dass dieser ehemalige "Atlantik-Windhund" als schnellstes Passagierschiff nach 1969 lange für die Nachwelt erhalten bleibt! Noch im Jahr 2013 ist das in Dubai aufgelegte Schiff im Fokus zahlreicher Spekulationen. Die ehemalige "Königin der Meere" soll in naher Zukunft als weltweit operierendes Hotelschiff eingesetzt werden. TS EUGENIO C Baujahr 1964  TS Eugenio C auf einer Werbepostkarte früherer Jahre Der letzte Liner, der für den Südamerikadienst gebaut wurde, war die schnittige und formschöne TS Eugenio C. Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 28 Knoten war sie Inhaberin des Blauen Bandes auf der Südamerika-Route. Später wurde sie vorwiegend für Kreuzfahrten eingesetzt. Sie war lange Zeit das Flaggschiff der heute größten Kreuzfahrtreederei im Mittelmeer. Kurz vor dem Ausscheiden aus der Costa-Flotte nannte man sie in "Eugenio Costa" um. Nach einer traurigen Odyssee bei verschiedenen Reedereien endete auch ihr Schiffsleben bei den indischen Abwrackern. Im Jahr 2008 war auch sie Geschichte. TS ALBATROS Indienststellung 1968  Foto: Kurt Krieg (2002 in Istanbul) Die weltberühmte Cunard Line stellte in den 1960er Jahren ein Quartett bestehend aus robusten Turbinenschiffen für die England-Kanada-Route in Dienst. Eines davon, die RMS Sylvania, fand nach mehreren Umbenennungen als TS Albatros seinen Weg auf den deutschen Kreuzfahrtmarkt. Sehr schnell entwickelte sich eine wahre "Fangemeinde" um dieses legere Mittelklasseschiff des Veranstalters Phoenix Seereisen. Nach einem langen Schiffsleben wäre ein Austausch der alten Turbinenanlage zu kostspielig gewesen. Aus diesem Grund entschied man sich nach einem schwerwiegenden Maschinenschaden für eine Stilllegung. Fast unbemerkt verschwand sie 2003 aus eigener Kraft, um eine letzte triste Fahrt als "TS Genoa" gen Indien zu unternehmen. Diesmal standen keine vergnügten Passagiere mehr an ihrer Reling... |
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©2018 Kreuzfahrten und Mehr
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